60 Apotheken in Kärnten bieten von 6. bis 18. Oktober kostenlose Bestimmung des Langzeit-Blutzuckerwertes

Immer mehr Menschen in Österreich sind von Diabetes betroffen: Rund 800.000 Betroffene sowie weitere 350.000 Personen mit einer Vorstufe zeigen, wie groß die Herausforderung ist. „Damit leidet bereits mehr als eine Million Menschen an einer Störung des Zuckerstoffwechsels. Und weil Typ-2-Diabetes oft jahrelang unentdeckt bleibt, ist Vorsorge entscheidend. Deshalb starten wir auch heuer wieder unsere zweiwöchige Diabetes-Vorsorgeaktion und forcieren damit Gesundheitsvorsorge anstatt Spätfolgen zu bekämpfen“, erklärt Gesundheitslandesrätin Beate Prettner bei der Vorstellung der Aktion „Weil Zucker nicht nur süß sein kann“.

Von 6. bis 18. Oktober können die Kärntnerinnen und Kärntner in 60 Apotheken im ganzen Land kostenlos ihren Langzeit-Blutzuckerwert bestimmen lassen. Eine Kooperation des Landes Kärnten mit der Apothekerkammer Kärnten macht dies möglich – unkompliziert und ohne Voranmeldung.

„In diesem Jahr machen noch mehr Apotheken mit als im Vorjahr und leisten damit einen wertvollen Beitrag für eine gesündere Bevölkerung. Wichtig ist: Die Apothekerinnen und Apotheker stellen keine Diagnose – bei einem auffälligen Wert ist ein Aufsuchen des Hausarztes oder der Hausärztin zur genauen Abklärung unumgänglich“, unterstreicht Apothekerkammer-Präsident Hans Bachitsch. Von einer gegebenen Wahrscheinlichkeit für Prädiabetes spricht man bei einem Wert zwischen 5,7 und 6,4 % – ab 6,5 % spricht man von einer hohen Wahrscheinlichkeit für Diabetes. Bachitsch: „Der Test erfolgt durch einen Stich in den Finger, mit einem Ergebnis kann man nach einem durchschnittlich zehnminütigen Aufenthalt in der Apotheke rechnen.“

Die Zahlen des Vorjahres verdeutlichen die Bedeutung: Bei der Aktion 2024 ließen sich 5.200 Personen testen. Dabei wurden 1.923 Prädiabetes-Fälle und 488 Diabetes-Diagnosen festgestellt. „Bei 1.932 Menschen wurde die Erkrankung oder Vorstufe überhaupt erst entdeckt. Genau hier zeigt sich, wie wichtig Früherkennung ist“, so Prettner.

Diabetes bleibt nicht ohne Folgen: Von Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Nierenschäden bis hin zu Sehverlust oder Nervenschädigungen können die Auswirkungen gravierend sein. „Während Typ-1-Diabetes meist schon in jungen Jahren beginnt, entwickelt sich Typ-2-Diabetes langsam und verursacht oft über Jahre keine spürbaren Symptome. Aber: Er lässt sich mit Bewegung, gesunder Ernährung und rechtzeitigem Handeln hinauszögern oder sogar verhindern“, erklärt Prettner.

Die Leiterin der Diabetes- und Stoffwechsel-Ambulanz im Klinikum Klagenfurt, Oberärztin Sandra Zlamal-Fortunat, unterstreicht, wie wichtig es ist, die Aufmerksamkeit auf das Thema Diabetes zu lenken: „Das Problem: Grenzwertige Blutzuckererhöhungen spürt man nicht, nur durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen werden diese entdeckt. In der Phase von Prädiabetes hat man allerdings die Chance, Diabetes hinauszuzögern oder sogar zu verhindern.“ Daher richte sich die Aktion an jene, die scheinbar gesund sind – speziell an Personen über 45 Jahren oder Jüngere, die unter Übergewicht, Adipositas oder Bluthochdruck leiden oder einen Schwangerschaftsdiabetes hatten. „Je älter man wird, desto wahrscheinlicher wird die Entwicklung von Diabetes Typ 2. Wir wollen die Menschen dabei unterstützen, gesund alt zu werden“, sagt Zlamal-Fortunat.

Neben den Tests in Apotheken gibt es heuer begleitend Informationsveranstaltungen in rund 30 „Gesunden Gemeinden“ in Kärnten, bei denen Ärztinnen und Ärzte praktische Tipps für den Alltag geben. „Die Vortragsreihe, die wir gemeinsam mit der Geschäftsstelle für geschlechterspezifische Medizin und dem Verband der Diätologen in Kärnten ins Leben gerufen haben, soll das Wissen zu Diabetes-Vorbeugung mit ärztlichen Tipps für Frauen und Männer und zu blutzuckerfreundlicher Ernährung in der Bevölkerung vertiefen“, erklärt Sabine Wurzer von der Unterabteilung Gesundheitsförderung. So erfährt man dabei etwa, dass bei Frauen die Anzeichen für Diabetes noch weniger eindeutig sind als bei Männern.

„Unsere Botschaft ist klar: Nutzen Sie dieses Angebot! Ein kurzer Besuch in der Apotheke kann helfen, Ihre Gesundheit langfristig zu sichern“, appelliert Prettner. Die Ergebnisse der Aktion 2025 werden bis zum Welt-Diabetes-Tag am 14. November präsentiert.

Foto: © Büro Prettner